Malerfürst FRANZ VON STUCK
Professor (Ritter, Geheimrat)
Franz von Stuck
Franz von Stuck wurde am 23.02.1863 als Sohn des Müllers (Mühlbäck) Franz Stuck und seiner Frau Anna (geb. Schuhwerk von Freiung bei Tettenweis) geboren. Schon als Fünfjähriger hatte er alle Fußböden mit Kreide vollgekritzelt und auch in der Schule zeigte Stuck großes Talent fürs Malen und Zeichnen. Seine Mutter erkannte frühzeitig, dass etwas Besonderes in ihm sein müsse und setzte es durch, dass er die Realschule in Passau besuchen konnte. Von 1880 bis 1884 studierte er zunächst an der Kunstgewerbeschule in München, wechselte dann aber zur Akademie (zu Löffzt und Lindenschmitt). Viel Zeit zum Studium blieb ihm aber nicht, denn seinen Lebensunterhalt musste er sich bereits selber verdienen. Seine klaren Zeichnungen für die „Fliegenden Blätter“ machten ihn zuerst bekannt. Mit großartiger Einfallskraft schuf er bald am laufenden Band Allegorien, Embleme, Vignetten, Glückwunschkarten und Programme für mancherlei Anlässe und dgl., die seinen Namen in alle Welt trugen. Sehr früh wurde er von Arnold Böcklin und dem Symbolismus beeinflusst. 1889 wurde zu seinem Schicksalsjahr. Stuck hatte sein erstes großes Bild gemalt, den „Wächter des Paradieses“ und stellte es im Münchner Glaspalast aus. Der Debütant maß sich mit den Großen – und siegte und bekam für sein Bild die Goldmedaille! Ein neuer Stern war am Münchner Kunsthimmel aufgetaucht. 1890 wiederholte sich Stucks Erfolg mit „Luzifer“. In Münchner Künstlerkreisen kam es daraufhin zum Krach. Zwanzig Künstler rebellierten offen gegen Lenbachs selbstherrliche Vormachtstellung und gründeten 1892 die „Münchner Secession“. Schon die erste Ausstellung der „Secession“ erzielte einen Riesenerfolg. 1893 war Stucks Name in aller Munde. Sein neuestes Bild „Die Sünde“ erregte die ganze Stadt. Ungeheuerlich war die Faszination die von diesem Bild ausging. Franz von Lenbach (der Münchner Kunstpapst) verfolgte unruhig den triumphalen Durchbruch der neuen Richtung. 1895 wurde Stuck Professor der Akademie und Nachfolger seines Lehrers Lindenschmitt. Weltweit strahlte sein Ruhm aus und das gesamte künstlerische Leben der Stadt München profitierte davon. München wurde zum Inbegriff einer modernen Kunststadt schlechthin. Stuck hatte sich inzwischen auch der Plastik zugewandt. Seine Reliefs und Bronzestatuetten lösten bei Kennern und Laien restlose Bewunderung aus. Es gehörte zum guten Ton, ein Bild von Stuck zu erwerben. Jedes neue Bild von ihm war eine Sensation. Stucks Einkommen stieg stetig an. Seine Ehe mit Mary Lindpaintner, einer jungen Arztwitwe, war sehr glücklich. Sie bewog ihn, sich in der Prinzregentenstraße einen einzigartigen Palast, die „Stuck-Villa“ zu erbauen (1898), die er mit seinen Bildern, Bronzeplastiken und mit von ihm selbst entworfenen Möbeln schmückte. 1906 wurde Stuck geadelt („Ritter Franz von Stuck“) und erhielt wenige Jahre später den Titel „Geheimrat“. Franz von Stuck war auch Ehrenmitglied der Akademien der Künste in München und Stockholm, sowie der Akademie in Berlin, Dresden, Wien, Mailand und Antwerpen. Mit dem Zusammenbruch am Ende des 1. Weltkrieges 1918 verblasste auch Stucks Ruhm. Die Schicht, die ihn getragen hatte, war hinweggefegt, verarmt. Geistige Umwälzungen schufen neue Maßstäbe. Radikale Richtungen drängten das bisher Bestehende beiseite und die rein zeitliche Verbundenheit Stucks mit dem Jugendstil genügte, um ihn abzulehnen . Unbeirrt malte Stuck in den zwanziger Jahren seine Bilder, aber sein Ruhm verblasste immer mehr. In der Mitte des Jahres 1928 überfiel ihn ein kurze Krankheit und am 30. August 1928 raffte ihn ein Herzschlag dahin. Die Urne mit seiner sterblichen Asche stand daraufhin jahrelang in der Stuck-Villa, denn noch im Tode wollte er darin verweilen. Als seine Gattin Mary starb, wurde auch Stucks Urne im Münchner Waldfriedhof beigesetzt.
Die Stuck-Villa (im II. Weltkrieg schwer zerstört) wurde in den sechziger Jahren wieder restauriert und als Jugendstilmuseum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Franz von Stuck war einer der wichtigsten Repräsentanten der Jugendstilmalerei. Seine Motive entstammten meist der Mythologie und Allegorie. Hier gelangen ihm außer den bereits erwähnten Bildern („Die Sünde“, „Luzifer“, „Der Wächter des Paradieses“) noch viele bedeutende Werke: „Judith und Holofernes“, „Der Krieg“, „Das Jüngste Gericht“, „Salome“, „Faun und Nixe“, „Medusa“, „Die Sphinx“, „Susanne im Bade“, „Das verlorene Paradies“, „Kampf um das Weib“ …. und viele andere.
Mit dem Namen Stuck ist ein dahingesunkenes leuchtendes München um die Jahrhundertwende für immer untrennbar verbunden.
Geburtshaus Franz von Stuck
Anschrift:
Kirchplatz 4
94167 Tettenweis
Die jüngste Geschichte des Geburtshauses:
In den Jahren 1986/87 wurde das Haus, in dem der Münchner „Malerfürst“ Franz von Stuck am 23. Februar 1863 geboren wurde von privater Hand erworben und restauriert. Daraufhin wurde in den Räumen des Erdgeschosses ein Museum für den zu seinen Lebzeiten in seiner Heimat nicht sehr angesehenen Sohn der Gemeinde eingerichtet. Der im März 1989 gegründete „Förderkreis Franz von Stuck Geburtshaus Tettenweis e.V.“ konnte das Museum am 16.Juni 1989 mit der Ausstellung „Die ersten 20 Jahre“ eröffnen.
Danach folgten jährlich wechselnde Ausstellungen bis am 30.06.2012 das Museum leider aus finanziellen Gründen geschlossen werden musste.